.. hatte das Bedürfnis auf Deutsch zu schreiben😊.
Nachdem ich anfangs ziemlich mit dem Land gerungen habe, muss ich sagen, war der letzte Monat traumhaft.
Am Anfang dachte ich: ""Wow, hier ist doch nicht viel zu entdecken. Warum wollte ich zwei Monate hier verbringen?" Es ist doch nur die Wiederholung der Wiederholung. Es gibt doch nicht viel zu entdecken.
Was hat sich verändert?
Ich habe ein Gefühl für das Land bekommen. Durch das „länger“ im Land sein habe ich gefühlt verschiedene Phasen durchlebt zu haben. Ich würde die Phasen wie folgt beschreiben:
1. Die Hoch Phase:
die ersten paar Tage war alles verrückt, neu und aufregend.
2. Die Kulturschock Phase:
ich hatte Angst, wusste nicht wie ich mich verhalten sollte, wusste nicht wie der Alltag hier funktioniert.
3. Die Ablehnungsphase:
weil ich vorher ja vieles noch am Herausfinden war, habe ich oft Dinge bewertet. Dadurch auch oft Menschen abgeblockt und vieles nur distanziert wahrgenommen.
4. Die Akzeptanz & Gefallen für das Andersartige Phase:
nach einer Weile, lässt der Schock nach und man traut sich mehr und bekommt ein Gefühl, wie Menschen im Land miteinander umgehen, man fängt an sich ähnlicher zu verhalten. Marokkaner sind so offen, lieben es ihre Kultur zu teilen.
Ich habe die Menschen an mich herangelassen und wundervolle Begegnungen gemacht. (…) vieleswerde ich vermissen, vor allem das ständige "Ca va?, Läbas Alik" auf der Straße zu hören, oder die lustigen Momente mit Selma und ihrer Mutter.
Marokko ist einfach anders. Vieles habe ich nur an der Oberfläche angekratzt. Ich hatte zu vor nie viel Kontakt mit der islamischen/arabischen Kultur. Die Zeit in Oulad Teima war schwierig, aber auch richtig schön. Ich hatte so unglaublich viele nette Kontakte mit Menschen.
"In Marokko kann man noch Mensch sein", das hatte ein Surflehrer aus Mirleft einmal zu mir gesagt.
Irgendwie ist es schon interessant, diese komplett andere Welt zu erleben und sich darin zu bewegen.
In Oulad Teima habe ich mich wirklich wie ein Superstar gefühlt. Irgendwelche Vorteile muss es ja haben, als westliche Frau alleine durch die arabische Welt zu reisen. 😆
Wenn man mit einem Lächeln durch die Straßen geht, kann man sich sicher sein, dass man nicht lang alleine bleibt.
Anfangs auch durch den Kulturschock war ich genervt. Jedes Mal, wenn ich irgendwo hin wollte, wurde ich angesprochen. Meine Einstellung hierzu hat sich mit der Zeit aber geändert.
Natürlich hängt es auch von der Art und Weise ab. Aber generell habe ich irgendwann akzeptiert, dass das ein Teil von „Marokko“ ist. Angst musste ich aber definitiv nie haben.
Warum hat sich meine Einstellung geändert?
Vielleicht sehe ich es mittlerweile anders, weil ich etwas mehr verstehe, wie schwierig es für Marokkaner ist nach Europa zu reisen.
Ein Reisepass kostet 50 €/500 Dirham. Klar, das ist so viel wie bei uns, aber wir verdienen auch deutlich mehr im Schnitt. Nicht jeder Marokkaner hat einen Reisepass. Als Marokkaner kann man nur in wenige Länder Visa-frei einreisen wie z.b. Türkei, Japan. Nach Frankreich kostet es zum Beispiel ca. 200 €. Selmas Schwester lebt in Frankreich.
Die Mietkosten liegen in Oulad Teima z.b. bei 100€ im Monat.
Das Einkommen liegt ca. bei 250- 800€ im Schnitt. Natürlich gibt’s auch viele reichere und viel ärmere Menschen.
Die aufregendsten Momente hatte ich meistens im alltäglichen.
Die Art und Weise, wie man als Frau angeschaut wird sobald man die Haustür verlässt Als würde der Mann gleich rückwärts aus den Latschen kippen, weil er auf der Suche nach einer unverheirateten Frau ist. (Dabei ist man ein sehr attraktives Ziel, erstens denken arabische Männer: europäische Frauen sind einfacher zu haben, da es keine Eltern gibt in Marokko, die man überzeugen muss. Zweitens: wäre ein deutscher Pass natürlich für die ganze Familie von Vorteil und finalement ist man halt exotischer)
…andere Schmunzelmomente:
Die immerzu gleiche Reaktion, wenn Sie meinen Namen hören: "Meriam!" "It's an arabic name!" 😆
Die vielen Lacher mit den Locals für alle "Inschallah!"
Die vielen Lacher für "Maschimuschkin" mein Lieblingswort: "No problem!"
Die vielen gemeinsamen Tajines. Ich werde es vermissen, mit Brot anstatt Gabel zu essen.
Selbst an die türkischen Toiletten habe ich mich final gewöhnt. Ob das jedoch so gut ist, weiß ich nicht.
... was ich nicht vergessen werde:
Wie ich mit Selma nach dem Gewinn von Marokko bei einem Sieg während der WM auf der Ladefläche eines 🛻 durch Oulad Teima gecruist bin.
Die Fahrt mit der Eselkutsche zum Highway.
Die Fahrten per Anhalter.
Surfen an Weihnachten in Imsouane.
Der Besuch bei Lena in Thagazout.
Der Hammam Besuch mit Khadija in Asni im Atlas Gebirge.
Die Mofa Tour zum Legzira Beach und dem Haus seines Großvaters mit Younes.
Sandboarding mit Issa in Imsouane.
Silvester Party mit Locals welche die Gembri spielen und die tollen Momente mit den Mohammeds in Imsouane.
Sunset Motorrad Tour mit Mohammed in Imsouane.
Eine Nacht in der Sahara zu verbringen und mit einem Nomaden - Geschichten auszutauschen.
… was mich motiviert weiterzumachen?
Bevor ich Selma verlassen habe, habe ich sie gefragt: „Was war das Beste daran, dass wir uns kennengelernt haben?".
"Du hast mir gezeigt, wie man motiviert für seine Ziele kämpft. Ebenso habe ich so vieles gelernt, wie z.b. Meditation. Generell hast du mich inspiriert, dass vieles möglich ist".
Selma war mit mir in Taroudant. Sie war seit mehreren Monaten nicht mehr in einem anderen Ort (…), da Ihr Vater auch erst letztes Jahr gestorben ist. Mit mir hatte Sie Motivation rauszukommen und schöne Dinge zu erleben. Ich denke nach Covid brauchen wir das alle wieder mehr – oder nicht?
Da ich weiß, dass Ihre Mutter ein eigenes Unternehmen hat, habe ich Selma gezeigt, wie Sie Ihr eine Website erstellen kann. Da Sie so wie ich gerne kreativ ist, war das etwas, was Sie. Generell interessiert. Link am Ende der Seite.
(...) mein Résumé:
Ich glaube genau das ist es, was ich auf Reisen suche und weiterhin machen möchte. Menschen inspirieren und mit Ihnen eine tolle Zeit verbringen.
Jeder Mensch lebt in seiner eigenen "Bubbel". Ich habe ein Interesse daran, die Geschichten von Menschen auf der ganzen Welt zu hören. Wenn ich in ärmeren Ländern sehe, wie ich Ihnen helfen kann oder Ihnen etwas von meiner Geschichte erzählen kann und Sie so inspiriere, sodass Sie vllt. aus eigener Kraft ein besseres Leben führen können - ist das für mich das größte Glück.
Ebenso ist es richtig cool zu wissen Freunde auf allen Ecken der Welt zu haben. Mal schauen vllt. sitzen ich und Selma ja irgendwann in einem Biergarten in München und sie bestellt ein „Helles“ 😂 aber natürlich "Inschallah"
..wie geht's jetzt weiter?
Ich wechsle den Kontinent und fliege am 17. Januar von Marrakesch über Madrid nach Guatemala. Um es mit den Worten von Costa ( einem Backpacker den ich in Imsouane kennengelernt habe) zu sagen: "Sobald man sich in den Flieger setzt, hat man bereits ein breites Grinsen im Gesicht, (...) ein Grinsen was die Vorfreude auf das Unbekannte und die neuen wundervollen Erfahrungn und Begnungen mit Menschen und dem Unbekannten wiederspiegelt"
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